Bouldering - Apokalyptisch, Emil Inauen! - Eigentlich längst schon aus allen News-Foren verschwunden, in die Normalität abgestiegen, erhält das Bouldergebiet Dischma wieder Zündstoff - wohl auch wieder neue Besucher!

2002-02-12 18:59:00 - Die ersten Artikel über das Bouldergebiet Dischma, entstanden vor Jahren, Veröffentlichungen in Magazinen und auf diversen Internetplattformen folgten prompt. Die befürchteten Folgen einer möglichen Überflutung des Gebietes blieben fast gänzlich unerreicht, ja sogar aus. Neue Besucher aus anderen Teilen der Schweiz aber auch aus den angrenzenden Ländern, Deutschland aus Österreich und auch Frankreich sind immer noch anzutreffen, dies aber in einem verträglichen Rahmen.

In der Zwischenzeit hat sich das Dischma herumgesprochen, es wird besucht, mit einem Avers allerdings ist es nicht zu vergleichen. Für uns Einheimische ist diese Tatsache gar nichts Schlechtes. Im Gegenteil, noch heute kann fast jeden Sommerabend und auch am Wochenende ohne Gedränge in Ruhe gebouldert werden. Einige Sektoren sind dazu gekommen und kleinere Bohrhakenrouten im unteren Schwierigkeitsgrad sind ebenfalls entstanden. Oft klettern Familien mit Kleinkindern an diesen Routen, Vater bouldert während Mutter den Kleinen sichert. Die Welt scheint in Ordnung zu sein.


Leider gibt es auch in unserem Tal Querelen, welche allerdings in der Basis nichts mit dem Bouldersport zu tun haben, sondern sich aus alten Geschichten zwischen ansässigen Bauern und Landbesitzer entstanden sind, zu menschlich also, um sie zu einer Wichtigkeit herauf zu stilisieren.

Dennoch hat dies in den letzten Wochen wieder zu Diskussionen über den Sektor Hof geführt. Über den Sinn und Unsinn dieser Streiterei zwischen Einheimischen möchte ich mich nicht weiter äussern. Zu Unwichtig erscheint mir diese in einer Zeit wo politische Veränderungen ganz Europa beschäftigen, wo die Globale Umweltschutzverantwortung gesucht und neu definiert werden will. In unserem Land wandelt sich die Gesamtwirtschaft seit vielen Jahren andauernd, Betriebe werden einfach geschlossen ohne Subventioniert entstanden und über Jahrzehnte vom Volk, dem Staat getragen worden zu sein.

Unternehmer und ihre Arbeitnehmer sind gezwungen sich neu zu orientieren. Seit Jahren nun verschwinden jährlich auch viele dutzend Bauernbetriebe, die Landwirtschaft zuletzt erlebt die Redimensionierung und Neuausrichtung innerhalb einem Großeuropa stark. In dieser Zeit Tag für Tag sich Streitereien hinzugeben über einige zertretene Grashalme und falsch parkierte Autos auf Nachbars Plätzen, erscheint gerade zu apokalyptisch und verfehlt wohl jedes Verständnis.


Um diesem Unverständnis entgegen zu wirken, hat sich nun der SAC Davos und einige ansässige Kletterer dazu hingegeben, einer angedrohten Schließung, welche Rechtlich keiner Grundlage verhalten würde und auf verschiedenen Ebenen zuvor geprüft wurde, trotzdem entgegen zu wirken und bemühen sich im Dialog neuzeitlich diese Angelegenheit aus der Welt zu schaffen. Dazu wird im angesprochenen Sektor eine Verhaltensregelung festgelegt und signalisiert. Weiter wurde einigen Betreibern von Internetplattformen gesagt, dass der betreffende Sektor gesperrt sei und die Veröffentlichung zurückgezogen werden soll.

Dies entspricht keiner Grundlage und ist rechtlich nicht zu erreichen aufgrund der Anlage, des bestehenden Zuganges über eine Strasse, der Tatsache, dass der Sektor sich gänzlich im Wald befindet und auch über diesen erreicht und wieder verlassen werden kann ohne das angrenzende Grasland zu betreten. Einige Parkplätze sind vorhanden werden allerdings privat genutzt. Dennoch sind in dieser Zone insbesondere am Wochenende weitere Abstellmöglichkeiten gegeben, mit entsprechendem Verhalten und Absprache mit den Ansässigen können die bescheidenen Besucherzahlen der vorwiegend einheimischen Boulderer gut getragen werden.

Wir haben uns entschieden aus Rücksicht und Kooperation mit dem SAC den besagten Sektor Hof aus den detaillierten Wegbeschreibungen der Dischma Sektoren aus der Homepage zu entfernen. Natürlich kann weiterhin dort gebouldert werden. Wir möchten aber alle Besucher anhalten mit dem Bus vom Bahnhof Davos anzureisen, oder mit den Ansässigen die Parkplatzsituation zu besprechen. Der vom SAC empfohlenen Verhaltensregeln ist ohne Ausnahme Folge zu leisten.


Wer sich weiter über die Situation und alle Bouldersektoren informieren möchte kann sich an den Verantwortlichen des SAC Davos wenden oder uns anmailen emil.inauen@onelements.ch

In diesem Sinne eine schöne Saison gutes Heuwetter und eine blühende Wirtschaft

Emil Inauen